"Knast auf Probe"

In Kooperation mit der Puschmanngruppe der JVA Geldern

Allgemeines

  • Zielgruppe: 13-25-jährige männliche Klienten (ggf. auch aus der der Bewährungs- und Jugendgerichtshilfe), die delinquent sind und /oder gefährdet sind, sich delinquent zu entwickeln.
  • Kooperation mit der „Puschmann-Gruppe“.
  • Besuch der JVA Geldern und verbaler Austausch zwischen Jugendlichen und Strafgefangenen mit dem Ziel der Prävention.
  • Ein emotionales Erlebnis im unmittelbaren Zusammenhang mit der eigenen Problematik, um mit diesem Konzept vornehmlich mit Jugendlichen zu arbeiten, die über kognitive Ansätze nicht oder kaum erreichbar sind.
     

Pädagogische u. a. Grundsätze 

Der Grundgedanke des Konzeptes besteht darin, Jugendliche mit der Realität der JVA in einer Weise zu konfrontieren, dass sie ihre mögliche, drohende Zukunftsperspektive sichtbar, spürbar und real erreicht. Die dabei vermittelten Botschaften und Apelle bewegen sich im Spektrum mehr oder weniger dramatisch angelegter Erlebnisse, die die Jugendlichen darauf hinweisen, dass es eine außerordentlich perspektivlose Zukunft ist, die ihnen bei Weiterführung ihrer bereits begonnenen kriminellen Karriere erwartet. Die konkreten Inhalte und Lebensgefühle dieser Aussicht werden durch ein emotionales Erlebnis, im Austausch mit Strafgefangenen anschaulich und greifbar vermittelt.

Bei der Betrachtung des Konzeptes mögen für viele der recht spektakuläre Besuch in der JVA und das damit verbundene emotionale Erlebnis im Vordergrund stehen. Der eigentliche Erfolg des Konzeptes besteht jedoch darin, dass der Jugendliche gemeinsam mit seinem Betreuer ein Erlebnis erfährt, welches im direkten Zusammenhang mit seiner Problematik steht. Aus diesem Zusammenhang heraus lässt sich z. B. eine Erziehungsbeistandschaft zielorientiert bereichern. 
Thema und Inhalt werden in der Beziehung stetig aktualisiert und umsetzbare, konkrete Veränderungen resultieren. Die intrinsische Motivation des Jugendlichen ergibt sich durch das eigene Erlebnis – Möglichkeiten und Folgen werden nicht von Dritten herangetragen, sondern selbst entwickelt.

So steht für uns nicht der Besuch als solches, sondern die geleistete Beziehungsarbeit in Vor- und Nachbereitung sowie im Zuge des Besuches im Vordergrund. 
Dahingehend kann dieses Konzept auch ausschließlich im Rahmen einer Einzelbetreuung geleistet werden und es verspricht nur dann den gewünschten Erfolg, wenn es zum Teil der Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen wirkt. 
Das Konzept ist von uns in Kooperation mit der Puschmann-Gruppe der JVA Geldern entstanden.

Aus unserer Sicht ist es ein Bedürfnis der Jugendhilfe, immer wieder nach Ansätzen, Methoden und Möglichkeit zu suchen, die den Jugendlichen nicht auf der kognitiven, sondern auf der emotionalen Ebene ansprechen, um über seine Befindlichkeit gewünschte Veränderung zu erreichen.

Praxisbericht, Eindrücke von dem Besuch der JVA Geldern und der Zusammenarbeit mit der Projektgruppe, von Simone Brink, Download hier